Myom – Original Dubbah Vol. 2 | D&B-Mix 12/08

myom original dubbahSooooo … nachdem verschiedentlich danach gedrängelt wurde: Hier ist der Nachfolger meines „Original Dubbah„-Mix!

Reggae, Ragga, Dancehall und Dub treffen auf Drum&Bass. Der Sound also, den wir hier auf den Reggaetronic-Parties kultiviert haben.

Mitten im Winter muss man die gute Laune erstmal ein wenig aufbauen (zumindest mir schlägt das momentane Rumgefriere etwas auf´s Gemüt). Deshalb startet Volume 2 in der melancholisch-dubbigen Stimmung, in der der Vorgänger ausgeklangen ist und lässt dann aber nach ein paar Minuten ungefilterten Sommersonnenschein rein …

Ziemliche viele „Hits & Classics“ aus Film, Funk & Fernsehen in der Selection – sogar der Junglist wird im DoubleDrop mit Shock Out verbraten. Und es sind fast alles Vocaltracks, ui. Ich scheue mich nicht, tatsächlich diesen uralten Scheiss aus den letzten 2 Jahren zu spielen. Gibt einfach zu viele essentielle Tracks, die ich unbedingt mal in einem Mix unterbringen will, Aktualität ist ein sekundäres Kriterium für mich.

Kurz herausstellen möchte ich den zweiten Track, Streetlife, denn der dreht unermüdlich seine Schleifen zwischen meinen Ohren: „If you dont understand my ghetto, you should have never come around …“ *summ summ*

Nachdem ich den Mix nun 1-2 mal durchgehört habe: Würdiges Sequel, das Spaß macht und selbst bei fiesestem Winterregenwetter gute Laune verbreitet *selbstaufdieschulterklopf*. Und natürlich entstand das Teil wie immer nur mit 2 Technics, einem Mixer und einem Stapel Platten.

Kommende Attraktionen: Der liebe Alex hat mir / uns einige Perlen seiner Mittneunziger-D&B-Sammlung vermacht, der ich mich im heiß ersehnten und bitter nötigen Urlaub mal widmen werde. Vielleicht kommt dabei ein Mix rum, zumindest aber ne Radioshow. Apropos: Im Urlaub werden auch ein paar letzte Pixel geschubst und CSS gefrickelt, damit Mjusic endlich mal ein gescheites Erscheinungsbild bekommt.

Tracklist:


01 Calibre feat. DRS – Hustlin [Signature]
02 Chase & Status – Streetlife feat. Takura [Ram]
03 Black Canvas – Broken Dreams [Cool & Deadly]
04 Rub-A-Dub-Soldiers – Fightin [Tough Express]
05 Dope Ammo vs Soundclash – Roots & Future [Dope Ammo]
06 Serial Killaz – Killa Klash [Serial Killaz]
07 Heretic vs Stephen M arley feat. Dam ian M arley – Tra ffic Jam [Rudebwoy Plastic]
08 Danny Byrd – Shock Out VIP [Hospital]
09 Tribe of Issachar feat. Peter Bouncer – Junglist (Serial Killaz VIP) [Congo Natty]
10 DJ Defkline & Red Polo – Come Around (feat. Co llie Buddz) [Hot Cakes]
11 Nosliw – Immer wieder hoeren (Bassface & Franksen Rmx) [Have a Break]
12 Dope Ammo vs Soundclash – Dub Criminal [Dope Ammo]
13 Me & You – Last Night (Benny Page Rmx) [Tru Thoughts]
14 Kenny Ken – Murder You (Benny Page Rmx) [Mix & Blend]
15 Unknown – Ice Cream Booty [Cheeky]
16 Stalefish feat. Supercat – Too Greedy [Supadub]
17 Roughcut – World of Reggae [Dubwize]
18 Dam ian M arley – Original Jrock (Rmx) [Dubrock]
19 Soundclash  – Dem a Dragon [Dirty Dubs]
20 RCola feat, Jimmy Riley – A1 Sound (Division One Remix) [Jungle Xpeditions]
21 Dancing Djedi – Lion Youth [Soul]
22 Visionary – Stand up [Horizons]

4 Kommentare
  1. Kim
    Kim sagte:

    “If you dont understand my ghetto, you should have never come around …”

    Kannst du mir mehr darüber erzählen?

    Er wurde auf der Trauerfeier meines Sohnes am 23.12.08 gespielt.
    Er zerreisst mein Herz und macht mich trauig und sehnsüchtig.
    Mein Sohn wurde nur 20 Jahre alt- der Track wurde von seinem besten Freund ausgesucht.

    Mfg Kim

  2. myom
    myom sagte:

    Für die Mitlesenden:

    Einen Teil meiner per Mail versendeten Antwort mache ich publik, da sie einiges darüber kommuniziert, in welchen Kontexten ich Musik verstehe. Geschrieben hab ich sie irgendwann nachts nach einem 14-Stunden-Arbeitstag, also nicht auf die Goldwaage legen.

    In ihrer Antwort hat sie mir gesagt, dass ihr meine Mail sehr viel gegeben hat Рwas mir wiederum gut tut. Aus der Anfrage ist also einer dieser kleinen wundervollen Momente entstanden, die entstehen k̦nnen, wenn das Internet unbekannte Menschen zusammenbringt.

    ————————-

    Liebe Kim,

    ich bin nur ein DJ, der diesen Song mag und spielt. Zwar kann ich dir erzählen, warum mir ganz persönlich der Song gefällt, aber wieso er das bei anderen tut – darüber kann ich nur spekulieren. Und ob die melancholische Stimmung, der Text oder andere Faktoren der Grund für die Auswahl waren, weiß letztlich nur der beste Freund.

    […]

    Da der von dir genannte Vers ja einen Vorwurf artikuliert, liegt die Vermutung für mich nahe, dass du auf ähnliche Weise nach Bedeutung suchst. Und wenn dem so ist und du dich nun auf der Fährte des im Track artikulierten Unverständnisses begibst, dann wird es dir sehr einfach gelingen, dir Vorwürfe zu machen. Denn wer versteht denn schon einander wirklich tiefgreifend? Verzeih mir, wenn ich dir damit zu nahe trete, aber über deine Anfrage habe ich eine Weile nachgedacht und ich weiß ja fast nichts über dich.

    Den Song interpretiere ich so:

    Die Lyrics artikulieren ein erschöpftes „lass mich in Ruhe“. „Ghetto“ meint eine Lebenswelt, an der man teilhaben muss, um sie zu verstehen. Der Angesprochene hat einen wohl gescheiterten Versuch des Verstehens unternommen. Ich habe beruflich mit vielen „jungen Menschen“ zu tun (mit Mitte 30 gehöre ich wohl nicht mehr dazu) und dieses beschriebene Gefühl des Unverstandenseins artikulieren derzeit einige von ihnen angesichts der in der Medienbereichtserstattung über die Morde von Winnenden aufgekommenen Killerspieledebatte: Für die Mehrheit der Jugendlichen sind solche Spiele eine alltägliche Normalität, die sich jedoch von der der überalternden Mehrheitsgesellschaft unterscheidet (deshalb auch ein „Lebenswelt-Ghetto ist“). Die aktuelle Zensur- & Verbotsdiskussion artikuliert nun ein Unverständnis der Erwachsenen. Eine Waffenmesse in Nürnberg darf stattfinden, eine „E-Sport“-Ligaspiel in Stuttgart wird mit Verweis auf Pietät abgesagt – dass Viele darin und in der gesamten medialen Ausschlachtung Bigotterie erkennen, mag man ihnen nicht vorwerfen.

    Man muss diesen Generationenkonflikt wohl als Normalzustand in unserem Kulturkreis ansehen: Seit der Antike beschwert sich die Elterngeneration über die Jugend; Walzer, Comicbücher, Rock´n´Roll, alles wurde einmal von Politik & Medien als verderblich für die Jugend dargestellt. Allerdings: Der umgekehrte Anspruch der „Ghettobewohner“ an Gesellschaft und peer groups, verstanden werden zu wollen, ist sehr hoch und kann gar nicht per se eingelöst werden. Die Zurückweisung „you should have never come around“ hat sogar eine wichtige Funktion, denn Identitätsfindung läuft immer über Abgrenzung vom Anderen – das Unverständnis beweist somit sogar, dass die Identität ihre eigenen Merkmale, Codes etc. besitzt. Unverständnis ist eher Regel als Norm – nicht von ungefähr gelten Formen des Verstehens Anderer wie Interdisziplinarität, Interkulturalität u.a. in unseren Gesellschaften als Werte, als etwas dass keine Selbstverständlichkeit ist, sondern sich erarbeitet werden muss.

    Dies gilt eben auch für musikalische Nischengenres, wie Drum&Bass. Auf der musikalischen Ebene nutzt der Song klassische Elemente des Genres. Der spezifische Beat, die Basslinie, das Sounddesign u.a. rekurrieren auf die Ursprünge des Genres, womit er gewissermaßen einen Prototypen für das Genre an sich darstellt. Diese „Geschichtsträchtigkeit“ lädt das Stück mit Bedeutung auf und funktioniert als Multiplikator für die lyrische Aussage: Als Deutung bietet sich eben auch an, das mit „Ghetto“ die Musikkultur gemeint sein kann. Das Stück fängt seine Essenz ein, wer es nicht versteht, soll weiterziehen.

    Der Gesang steht zudem in einer speziellen Tradition und zwar der der jamaikanische Einwanderer in London, die Reggae, Ska und Dub nach Europa brachten bzw. dort entwickelten. Somit kommt die Bedeutungsebene von „Ghetto“ im engeren Wortsinn als Stadtviertel mit eigenen Charakteristika und einer bestimmten ehtnischen Färbung hinzu. Die britische Popmusik kennt seit nahezu 30 Jahren die über „Ghetto-Musik“ artikulierte Sozialkritik. Z.B. „Ghost Town” von The Specials ist einer jener ikonischen Tracks, die den Zeitgeist einer Ära verkörpern, nämlich die des Großbritannien unter Thatcher. Als im Sommer 1981 die Straßenschlachten tobten, standen die Specials mit ihrem Song über Geisterstädte und Arbeitslosigkeit über Wochen in den Charts.

    Wie du siehst, kann man in ein paar kurze Verse schon sehr viel hineinlesen. Je mehr man weiß, desto mehr kann man hineinlegen und die hermeneutische Spirale immer weiterdrehen. Meine Freundin, die auch DJ ist und den Song sehr gerne mag, sagte noch, dass sie noch nie auf den Text geachtet hat. Am Ende ist es doch nur ein melancholisches Lied.

    […]

  3. funkym8
    funkym8 sagte:

    Thank you very much for Original Dubbah mixes! Both are sick and making my summer 2011 days!

    Respect from Ukraine!

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