Es vergeht ja kein Tag, an dem mich jemand auf der Straße auf meine Mixe anspricht und fragt: „Wie machst du das bloß?“ Ganz einfach: Jahrelanges, hartes Training. Dank meiner eisernen Disziplin bin ich nun in der Lage über 30 DJ-Techniken in einem Mix (!!!) einzusetzen, um mich musikalisch und künstlerisch durch Breakbeat-Vinyl auszudrücken:

  • Start drücken
  • Stop drücken
  • Tonarm hochmachen
  • Staubfussel von der Nadel entfernen
  • Nadel auf erste Platte legen
  • Kopfhörer einstöpseln
  • auf die Ohren setzen
  • von einem Ohr wegnehmen
  • Plattencover aus der Plattenkiste nehmen
  • Platte aus dem schönen Karton-Cover nehmen
  • Platte doch wieder zurücklegen
  • andere Platte aus dem Case nehmen
  • aus der zerrupften Papierhülle futscheln
  • Platte um 360° zwischen zwei Fingern drehen
  • auf Plattenteller legen
  • wieder runternehmen, umdrehen und mit der flachen Hand drauflegen
  • Nadel auf die Platte setzen
  • Platte vor und zurück drehen, um den Anfang des Tons zu finden
  • Platte loslassen
  • an andere Platte anpassen
  • Finger auf Pitch-Fader legen
  • Pitch hoch und runter schieben um Tempo anzupassen
  • zweiten Line-Fade hochziehen
  • künstlerisch an den EQ knöpfen drehen (= Gesicht machen, wie Hendrix beim Solospielen)
  • Crossfader von links nach rechts bewegen (und zurück)
  • mit dem Kopf im Takt nicken
  • mürrisch gucken
  • Zigarette rauchen
  • soviele Tracks von von Foren-Nerds im Internet gehypten Künstlern spielen, wie man finden kann
  • in die Tracklist zu mind. 50% „White“ oder „Promo“ schreiben

Diese Versatilität ist nur mit Vinyl möglich und kann von Laptop-DJs mit ihrer Software niemals aufgebracht werden: Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click … Click 😉

reggaetron250.gif

Selectas:
Myom
Flextronic
Semuta

Visuals:
Tudor

Samstag 10.11.2007
ab 23.00 uhr
Down Under

>>>>> Diesmal am Samstag! <<<<<

Um eine Portion Sommer nach zu holen muss man gar nicht in die Ferne schweifen – tempo90 bieten eine ganz klimafreundliche Option, Karibikfeeling zu tanken.

Im November kommt bei tempo90 ausschließlich Drum&Bass auf die Plattenteller, der auf Reggae, Ragga, Dub oder Dancehall aufbaut. Diese Mischung aus energiegeladenen Beats & Bässen mit best gelaunten Sommervibes garantiert strahlende Gesichter auf dem Tanzflur. Die Prime Time gehört diesmal Myom, der sich auf diesen vom Reggae getragenen Sound spezialisiert hat. Begleitet wird er von den tempo90-Residents Flextronic und Semuta.

Wer im Juli bei der ersten Party mit diesem musikalischen Schwerpunkt dabei war weiß, dass man diese Party nicht verpassen darf. Als Reaktion auf die vielen Statements à la“saugeil!“ oder Bekenntnisse eines Reggae-Verächter´s wie:“Geht mir echt total gut ab, der Reggae-Scheiss!“ gibt´s eben nochmal ne Party mit dem Schwerpunkt.

Vorhören mit Myom´s „Original Dubbah“-Mix

In der neuen Ausgabe von Boom Tschak bei hunderttausend.de gibt´s diesmal einfach eine Auswahl neuer Scheiben zu hören, die den Weg in meine Plattenkiste gefunden haben.

Für November stelle ich übrigens unter dem Namen „Trilectronic“ eine Show auschließlich mit Stücken von Trierer Produzenten zusammen.

Es gibt diesmal Freikarten für mybreaks am 26.10. zu gewinnen, wie wird in der Show erklärt 🙂

>> zur Show bei hunderttausend.de

Tracklist

Crisp Biscuit – Lamb [Crisp Biscuit]
Circuit Breaker – Boomin Back At Cha (Chilly Version) [Basstard Records]
Dylan Rhymes – Muzika (Rogue Element Remix) [Lot 49]
Soul of Man – Trouble (Deepcut Rmx) [Fingerlickin]
Shut Up and Dance – Sensation [Shut up and Dance]
Roots Manuva – Witness (Breaks Rmx) [White]
Aquasky – Have a Good Time [Passenger]
Ursula 1000 feat. Sista Widey – Step back (Deekline & Wizard Rmx) [ESL Music]
DJ Love – Rolling fire [Air]
Jinx on Dub – Rockerz Dub [Bassrock]
Peuple de L´Herbe feat. UK Apache – Escape [Pias / Supadope]
Me & You – Last Night (Benny Page Rmx) [Tru Thoughts]
Big Bud & Greg Packer – Ghetto Bells [Interphase]
High Contrast feat. Diane Charlemagne – If we ever [Hospital]
Digital – Spacefunk (Rufige Kru Rmx) [Function]
Splittin Atoms – Smash [Fix]
Bloc Party – (Break & Silent Witness Rmx) [DNAudio]
Johnny Cash – Hurt (Budoka Rmx) [White]

P.S.
Mir ist gerade aufgefallen, dass ein paar Infos nicht 100% korrekt sind. Shut Up and Dance sind schon seit ´86 und nicht erst seit Anfang der 90er unterwegs.

Wieder mal eine kleine Konzert-Rezension aus Luxembourg. Ein nicht zu unterschätzendes Plus Trier´s ist ja die Nähe zu Benelux & Frankreich. Da kann man so einige musikalische Schmankerl zu Gesicht bekommen, die in good old germoney nicht in ausreichendem Maße geschätzt werden. Hier würde man sich mit solchen Angeboten ruinieren, aber gar nicht so weit weg geht das. An einem stinknormalen Dienstag den 2. Oktober (den Tag der deutschen Einheit feiert man in Luxembourg ja kurioserweise nicht) die Kulturfabrik zu füllen, beweist einen gewissen Beliebtheitsgrad des Acts.

Die hierzulande als Geheimtipp gehandelten Le Peuple de l´Herbe haben sich ihren Status durch intensives Touring (400 Konzerte in 6 Jahren) als auch durch einige exzellente Studioalben verdient. Die ersten beiden Triplezéro und P.H. Test Two rotieren hier immer mal wieder, das folgende Cube enttäuschte dagegen schon etwas und das neue Radio Blood Money. konnte beim Preview-Hören noch nicht richtig überzeugen. Deshalb hatte (nicht nur) ich auch auf eine Songauswahl gehofft, die älteres Material bedient, was dann glücklicherweise auch eingelöst wurde.

Was P.H. so dass sie gekonnt ein breites musikalisches Spektrum bedienen. Mit den britischen Herbaliser (Ninja Tune) teilt man nicht nur Gemeinsamkeiten im Namen: Auch P.H. bauen ihren Sound auf DJing und Sampling auf, sind stilistisch dem HipHop verhaftet und scheuen sich nicht, ihre Alben größtenteils mit Instrumentals zu füllen.

P.H. Theme (2001)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=vfH6lcL7o6Y[/youtube]

Früher durfte man solche Musik TripHop nennen, ein Genre, zu dem insbesondere P.H.´s Trompeter eine Affinität nicht leugnen kann, der sich seinen Ascenseur pour l´échaffaud-Soundtrack sicher in vierstelliger Haufigkeit zu Gemüte geführt hat.

Kin Sapalot (live – 2005)

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=WloibgoPFp8& [/youtube]

[Kleine Anmerkung: Im Clip sieht man einen Ecler HAK320-Mixer im Einsatz. Freut einen immer wieder, wenn Pros das gleiche Equipment benutzen, wie man selbst. Stärkt die Ãœberzeugung für etwaige Streitigkeiten in Clubs, die einem immer diese Pioneer-Drecksdinger hinstellen, „weil´s Standard is.“]

Doch damit der Einflüsse nicht genug: „Der Franzose an sich“ hat dem gemeinen Deutschen ja eine Affinität zu Dub, Reggae und in Konsequenz auch Jungle voraus, die auch im Sound von P.H. ihren Platz eingeräumt bekommt. Deshalb gesellen sich auch so einige breakbeatlastige Uptempo-Tracks ins Repertoire, wie die Single Ihres zweiten Albums mit britischer MC-Legende UK Apache (Original Nuttah).

No Escape feat. UK Apache (2002)[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=9HrOGNS_BGw[/youtube]

Wie bringt man so ein vielseitiges Programm live rüber? Die Besetzung rekrutiert sich aus 6 Herren: Turntables & Sampler, Trompete & wasweißich, Keyboards & Bass und zwei wohldosiert eingesetzten MCs plus einem Drummer.

Die Schwachstelle meines Konzerterlebnisses war dann letztgenannter. Was nützt eine Melange aus den genannten Genres, wenn die Beats sich anhören, wie von einer Drummaschine mit ausgefallener Swingschaltung? Vulgo: Alles wird schön gerade und verrockt gespielt. Kurzes googeln bringt dann auch an den Tag, dass der Mann erst nach dem zweiten Album zur Band stieß und seine Zeit primär in einer Rock-Band aus Lyon tot prügelt. Auf Live-Videos macht er einen besseren Eindruck, vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag oder der Live Engineer hat ein zu hartes Noise Gate auf die Snare gelegt, das keine Ghost Notes mehr durchgelassen hat. Nachdem sich diese musikpolizeilichen Überlegungen erstmal in meinem Kopf breitgemacht hatten, sprang dann auch der Funke nicht mehr so richtig über. Selbst schuld, da eigentlich nicht wirklich dramatisch.

Insgesamt war´s deshalb auch ein schönes Konzert, das auch jedem Gefallen hat, mit dem ich gesprochen habe. Ähnliche Acts wünsche ich mir auch für Trier, aber da würd wohl kaum einer hingehen (16 euro?!?! Wer ist das? Was für Musik?). Nächster Tipp für Esch: Dub deluxe mit High Tone am 15.11.