Mein 25. Mjusic-Podcast: Warme Bässe für den kalten Winter, Minimal-Dubstep-Electronica-Drum&Bass auf 170 bpm, mit Beatnology-Diplom gemixt und wie immer strictly vinyl. Mit dem Mix halte ich den State of Play / Stand der Dinge fest: Was mich an Drum&Bass heute besonders interessiert und wie ich mit ihm arbeite.

Lasst euch von diesen atmosphärischen 90 Minuten gut über den Winter bringen, der Podcast pausiert nun voraussichtlich für ein paar Monate. Zum Mix gibt es noch mehr zu sagen als diese Stichworte und ich habe deshalb einige längere Anmerkungen zu Form und Inhalt geschrieben. Wer sich damit nicht aufhalten mag, stürzt sich am besten gleich auf den Download
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Was lange währt … mein letzter Drum&Bass-Mix ist schon eine lange Weile her. Einen neuen hatte ich schon vor knapp einem halben Jahr aufgenommen, ein Teil gefiel mir aber nicht 100%ig, so dass es nun nochmal etwas gedauert hat, bis er seine endgültige Form gefunden hat. Zeitmangel und Anspruch sind eine schlechte Mischung.

Mit „Drums´n´Basses“ arbeite ich heraus, was für mich den Kern von Drum&Bass ausmacht. Es geht nicht um das kompilieren irgendwie „essentieller“ Tracks, sondern darum, den archetypischen Sound in DJ-Praxis auf zwei Plattenspielern zu bearbeiten und über eine typische Setlänge zu entfalten. Die Selection rekrutiert sich querbeet aus den letzten zwei-drei Jahren, viele Double Drops und „Third Records“ machen bekannte Tracks dennoch interessant.

Diese Besinnung auf das Wesentliche ist ein unnostalgisches „go back to go forward“, nicht nur weil das 10-jährige Jubiläum von tempo90 bald bevorsteht. Die Ausgangsfrage war, was mich eigentlich über diesen – ja noch viel längeren – Zeitraum als DJ an Drum&Bass interessiert hält. Den Mix zu machen war mein Weg, eine Antwort darauf zu finden.

Tracklist
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Mit meinem dritten Dubstep-Set ist die Trilogie nun abgeschlossen: Dubbah´s Delight für´s Warm-Up, Deepstep zum eingrooven und jetzt Clubstep zum Knochen verdrehen und die hands in the air werfen.

Das Set baut sich von zappeligem Future Garage über Wobbliges zu breakslastigem „Drum&Bass auf 140 BPM“ auf. Ziemlich Spaß gemacht hat, das Double-Drop-Breakinferno im Finale zu mixen und z.B. ‚Burning up‘ so zu verpacken, dass es kaum an sich läuft, sondern im Vordergrund immer ein anderer Track steht. Der Part  ist auch absolut on point, wohingegen 1-2 Ãœbergänge vorher mit dem heissen Fader gestrickt sind. Dass Dubstep selten in dem Stil gemixt wird, kommt aber auch nicht von ungefähr. Vielleicht werd ich aber auch nur langsam alt und die Gicht kriecht in die Finger 😉

Tracklist:

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Dubstep gewinnt ja in Deutschländ langsam an Popularität, jedoch hauptsächlich in seiner Form mit Wobblebässen und verzerrten Midrangelinien. Hier interessiert mich Dubstep als Bassmusik und seine Anleihen an technoide Deepness. Das Ergebnis ist bei weitem nicht so chillig wie mein letzter Dubstep-Mix „Dubbah´s Delight„. Eher tanzbar, aber nicht unbedingt ein Peaktime-Set.

Wie immer sind einige schon etwas ältere Tracks dabei, die ich einfach mal in einem Mix festhalten muss. Und natürlich zwei Tracks von Flextronics EP „Old Man Needs a Dirty Rave“ auf Sky´s Ablaze. Vollständige Tracklist am Ende des Artikels.

„Wieder Dubstep?“ Zuhause finde ich das Genre gerade einfach inspirierender, wohingegen D&B im Club nach wie vor unschlagbar ist. Die sich im Stich gelassen fühlende Drum&Bass-Fraktion kann aber beruhigt sein: Ein neuer D&B-Mix ist schon in der Pipeline. Up next kommt aber wohl ein „Clubstep“-Mix, mit Dubstep, der mehr auf die 12 geht.

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Dubstep! Endlich hab ich mal mein Vorhaben umgesetzt, einen chilligen Kopfnicker-Mix mit Dubstep-Tracks aufzunehmen. Das Rob Smith-Zitat „Bass is maternal, when i hear it, i feel safe“ schwebte mir beim Zusammenstellen der Tracks im Kopf herum. Strictly bass music! Das Teil auf nem Laptop zu hören ist, wie im Kino mit pinker Sonnenbrille zu sitzen.

Ich hatte ihn schon im Februar aufgenommen, online und „podcast-ready“, stellte dann aber fest, dass das gute Stück in Mono aufgenommen war … ein absolutes No Go – etwas angenervt stampfte ich ihn nochmal ein. Ein gutes halbes Jahr später bin ich nochmal ran, packte ein paar neue Tracks dazu und stellte etwas um. Gerade am Anfang sind die Ãœbergänge nicht absolut perfekt und manchmal wären sie vielleicht besser kurz & knapp statt minutenlang, für einen zweiten Durchgang hatte ich aber keine Nerven. Also alles live & in Farbe aufgenommen.

Absicht bei diesem Mix war, in einem Roundtrip festzuhalten, wie ich die entspanntere Seite von Dubstep wahrnehme. Dubstep-Hörer kennen sicher viele Tracks, aber wer sich noch nicht so auskennt, wird vielleicht entdecken, was Dubstep als – wenn auch inzwischen in Teilen formelhaft werdendes – Experimentierfeld für elektronische Bassmusik so alles bietet: Deep-Perkussives (Shackleton, Ramadanman, Instra:mental), Reduziertes (Kode 9, L.V.), „21st Century Trip-Hop“ (Clouds, L-Wiz), nostalgische Jungle-Vibes (RSD, Cluekid, Sully) und natürlich Dub, Dub, Dub.

Da kommt soviel aus meiner musikalischen Sozialisation zusammen … deshalb klingt der Mix auch mit einem Remix aus, dessen Originalalbum vor über 20 Jahren (uargh!) die erste und für einige Jahre einzige elektronische Musik beinhaltete, die mir an die Ohren durfte.

Was kommt als nächstes? Ein Mix mit tanzflurigerem „Clubstep“ dürfte bald das Licht der Welt erblicken.

Tracklist:
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(Repost! WordPress hat eine verlinkte MP3-Datei statt meinen Podcast als Enclosure mitgeschickt)

Mit dem neuen Mix möcht ich einen Sound promoten, für den ich mich seit einiger Zeit heimlich begeistere:  Nueva Cumbia / Neo Cumbia! Tracklist & ausführliches Geschreibsel nach dem Klick.

Was ist Cumbia? Die traditionell aus Kolumbien stammende, aber in großen Teilen Lateinamerikas bekannte Cumbia galt im 20. Jahrhundert verglichen mit Salsa, Merengue, Tango o.a. stets als Musik der niederen Klassen. Auch sein Revival in den frühen 90er Jahren (Tecnocumbia) änderte daran nichts: Billiger Konserven-Synthesizer-Pop für die Massen.

In Argentinien erfuhr die Cumbia um die von einer Wirtschaftskrise geprägte Jahrtausendwende eine populäre Ghetto-Gangsta-Variante (Cumbia Villera), in der sich die sozial Benachteiligten artikulieren. Ein musikalischer Crossover zum HipHop (und dann anschließend der ganzen Breite samplingbasierter Musik) lag aufgrund dieser lyrischen Ähnlichkeit nahe.

Warum dies bislang nur in Nischen passiert, liegt einerseits am Klassenunterschied, als auch daran, dass in Buenos Aires als der vom Selbstverständnis her europäisch orientiertesten Stadt Südamerikas, sich die hippen Kids lieber an New York & London, aber auf gar keinen Fall an der eigenen Musikkultur orientieren. Traditionelles ist zunächst einmal nicht hip und einer Fusion zunächst einmal mit Skepsis begegnet.

Zur gleichen Zeit entstand in Mexiko die Variante der Cumbia Sonidera, die ebenfalls elektronische produziert wird, aber eher Richtung Downbeat einzuordnen ist und primär instrumental bleibt bzw. eher Gesang statt Raps nutzt.

Einen weiteren Einblick in die Entstehung geben zwei Artikel (Teil 1 & Teil 2 und hier im Fader).

Am Crossover von Cumbia mit europäischer elektronischen Sounds, der mich primär interessiert, arbeiten heute eine Handvoll Künstler in Argentinien, Mexiko, aber auch vereinzelt in den USA oder Niederlanden. (Negativbeispiel eines bekannten House-Hits, der es nicht einmal schafft, den Rhythmus aufzunehmen, sondern nur das Akkordeon eines Klassikers plündert). Die wichtigsten Labels sind Zizek aus Buenos Aires und Bersa Discos aus San Francisco.

Wie kam ich zu Neo Cumbia? Nach einem Cuba-Aufenthalt hörte ich wieder vermehrt traditionelle afro-latino Musik, wurde aber im Elektronischen nicht wirklich fündig. Die mit Gotan Project gestartete Tango-Exploitation hatte zwar nette Lounge-Musik hervorgebracht, aber eben nicht mehr. Mit dem eher cluborientierteren Baile Funk wurd ich nie so richtig heiss, um tatsächlich Platten zu kaufen.

Letzten Sommer blieb dann dieser Diplo-Podcast im Player hängen, weiteres Ohrfutter gab´s kontinuierlich über DJ Rupture, der alle Cumbia-Varianten in seinem WFMU-Podcast pusht.

Was mir gefällt ist der häufg monoton-stoische ts-ts-boom-ts-ts-boom-Rhythmus und die simplen Basslines, der Neo Cumbia zum Kopfnickersound macht, der zum Bouncen einlädt. Darüber interessante Beats & Rhythmen, originelles Sampling und eben bekannte Sounds verschiedener Genres.

Der Mix startet mit einem typischen Nueva Cumbia-Track: Runtergepitchte Vocals eines traditionellen Stücks über HipHop-Beats und fetten Bässen. Danach folgt der Track, der in Mexiko die Begeisterung für Cumbia-Crossover lostrat: „Cumbia sobre el rio“ von Celso Pina, dem ein odere anderen evtl. aus dem Babel-Soundtrack bekannt.  Wer den Anfang befremdlich findet, sollte bis ca. Minute 12 durchhalten, da wird´s richtig bass-heavy.  Weiter gehts´ dann kreuz + quer mit einem Einblick in die diversifizierte Nische statt kontinuerlich fliessender Mix.

Es gibt nur sehr sehr wenige Producer, die sich der elektrifizierten Variante widmen. MP3 ist in der Mini-Szene das Vertriebsmedium der Wahl, es gibt kaum Vinyl, was für mich als Analog-DJ unschön ist. Cumbia ist also der erste Stil, bei dem ich zusätzlich auf (natürlich gekaufte) MP3s setze, weshalb das Mixing auch leider nicht meinem gewohnten Standard entspricht. Wenn ich ein MP3 auf ein Vinyl- mixen willl, fehlt mir das Feintuning im Handling. Mal sehen, wie ich da noch so reinkomme. Eventuell wird doch mal ein Serato o.ä. angeschafft?

Tracklist:

Intro
01 Alex Pasternak – Pajariton
02 Celso Pina – Cumbie sobre el Rio
03 DJ Negro – Lluvia
04 DJ Panik – Te ves buena
05 Sonido del Principe – El Principe
06 El Remolon – Cola Lex
07 El Hijo de la Cumbia – La Mara Tomaza
08 Sonido del Principe – Cartagena
09 Sonido del Principe – Pesebre
10 Sonido del Principe – Cumbia De La Barranquilla
11 El Hijo de la Cumbia – Cumbia de los Barrios
12 Alika – Para Bailar Cumbia (Hijo De La Cumbia Rmx)
13 El Hijo de la Cumbia – Soy el control
14 DJ Negro – Andres Landero vs The Rookie
15 Princesa – Aqui Princesa (Marcelo Fabian Rmx)
16 El Remolon – Bolivia
17 El Hijo de la Cumbia – Cumbia Malembe
18 Princesa – La Misma Moneda (Chancha via Circuito Rmx)
19 Uproot Andy – Brooklyn Cumbia
20 Frikstailers feat. MC Mainquinho -  To Com Saudade
21 Buraka Som Sistema – IC19 (Toy Selectah Remix)
22 Senor Coconut – Trans Europe Express
23 El Remolon – Zapatillas Galacticas
24 Chancha via Circuito – Damas Gratis Dub
25 El Remolon – Cumbia Bichera

Den Vibe von den letzten Gigs mitnehmend, hab ich mal bassigen Tanzbodenbelag auf 135bpm aufgenommen. Hier gibts fast nur gerade 4/4 Bassdrum … der „Nachfolger“ zum Maximalism-Mix, mit meinen fav Tracks dieser Art seitdem.

Die HipHop-Einflüsse in den ersten Tracks zeigen gleich mal wo´s lang geht: Ghetto-Booty-Baltimore-Spaßmusik. Ach ja und Fidget natürlich. Und Elektro. House auch. Wenn jemandem noch weitere Genrenamen einfallen: Eintrag in die Wikipedia schreiben!

Minute 42 gibt die Antwort auf das Leben, das Universum und allem: Der alte Breakcore-Recke Drop the Lime gerinnt hier die Essenz des Clubsounds aus den letzten 20 Jahren (okay, vielleicht etwas hochgegriffen, aber mein Track der Stunde): Die gute alte offene 909-HiHat im Offbeat, Ravepiano-Stabs und Wobblebässe, so einfach kann ein Mördertrack sein. Klang der Scheibe ist nur leider nicht perfekt.

Auf hört das Feierwerk mit nem Remix von einer Uroldskool-Ravenummer von 1991. Rave-Kitsch! Ohrwurm! Dummerweise auf bescheuerten 146 bpm und damit´s überhaupt mixbar bleibt, musste ich etwas tricksen. Mixing ist nicht so ganz flawless, vielleicht zieht mir schon langsam die Gicht in die Finger.

Apropos Altwerden: In dieser Parzelle meines musikalischen Ackers macht sich langsam meine Vinylpolicy unschön bemerkbar. Viel Interessantes ist auf Schwarzgold gar nicht erst zu kriegen. Aber die Auflegerei ist eine der letzten analogen Domänen in meinem Leben und solange es noch geht, bleibts auch so.

Nach dieser Ladung strunzdoofer Tanzmucke, gibt´s als nächstes einen feinsinnigen Dubstep Chillout-Mix, den ich im März schon fertig aufgenommen hatte. Leider in Mono, wie ich entdecken musste. Grmpf. Wird die Tage nochmal neu aufgenommen …ein mehr cluborientierter Dubstepmix folgt.

Tracklist:

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