Das Plakat ist zuviel der Ehre, ich headline nicht, sondern halte mich nur vornehm im Warmup dieses neues Formats auf 🙂
Durch das Internet haben es in den letzten beiden Jahren zwei Musikgenres geschafft, vom Nischenphänomen zum weltweiten Hype aufzusteigen: Die Rede ist natürlich von Juke/Footwork und Trap Music.
Die Wurzeln von Trap Music gehen fast zehn Jahre zurück, als Dirty-South-Rapper wie Gucci Mane auf Beats rappten, die klangen wie eine minimalistische Version von Crunk: Die 808-Kick ersetzte die Bassline, einfache Melodien traten den überdrehten kommerziellen Produktionen gegenüber.
Juke existierte ebenfalls fast ein Jahrzehnt nur als Fußnote zu Chicago House. Einige Freaks aus den Ghettos von Chi-City pflegten weiter den extrem schnellen Tanzstil, der nicht mit der House-Music-Welle nach Europa hinübergeschwappt war. An diesen Stil passten sie ihre Musik an und heraus kam eine hyperaktive neue Musik, die klingt, als käme sie mit der Zeitmaschine direkt aus der ferneren Zukunft zu uns: Triolische Kickdrums, knatternde Hihats und zerstückelte Vocal-Samples aus Rap-Songs.
Zwei Styles, die beide für sich zwar fresh, aber nur schwer verdaulich wären, hätten sich nicht in den beiden vergangenen Jahren immer mehr Produzenten mit unterschiedlichen Backgrounds dieser Musik zugewandt. Das britische Label Planet Mu machte mit diversen Releases als erstes in Europa auf den Sound von Juke aufmerksam, woraufhin Produzenten aus der Dubstep- und Drum & Bass-Szene den unverbrauchten Einfluss nutzten, um ihre festgefahrenen eigenen Genres neu zu interpretieren. Das gleiche gilt für Trap Music. Nachdem Produzenten wie Flosstradamus und Baauer über das Internet Berühmtheit erlangten und inzwischen nur noch ausverkaufte Shows spielen, nehmen sich auch die etablierten Kräfte im US-Rap des Hypes an. Kanye Wests Album strotzt nur so vor Verweisen auf Trap, während er sich auch von Juke-Producern remixen lässt. Täglich laden tausende Amateurproduzenten ihre eigenen Tracks bei Soundcloud hoch, ohne dass irgendjemand noch den Ãœberblick behät.
Wie gut sich die beiden Styles ergänzen, bewies dieses Jahr Om Unit mit seinem Set auf dem Sónar Festival, wo er ein wildes Amalgam mit dem bestem aus Trap, Jungle, Dubstep und Juke auflegte. (Nachzuhören hier: https://bit.ly/PDAsoD)
Gespannt verfolgen auch wir, die Trierer DJs Jet Jaguar und G-Rek, die rapide Entwicklung der Genres und tun mit der Swoop!-Party unseren Teil dafür, dass die neuen Styles nicht nur daheim vorm Rechner, sondern auf dicken Anlagen laufen, denn so sollten sie gespielt werden.