Ich habe diesen Blog im Juni 2005 gestartet, um ein wenig mehr zu dokumentieren, was wir musikalisch so treiben. Und in einem Blog kann und darf man das subjektiv und persönlich tun., als auf einer offiziellen Webseite. Wir? Wir sind tempo90 ein paar Freunde, die sich auf verschiedenste Weise musikalisch betätigen.
Als Myom veranstalte ich seit Januar 2001 Drum&Bass-Parties in Trier. Aber natürlich nicht alleine. Gestartet hat das Projekt tempo90 damals als Netzlabel. Wir wollten eine Plattform um unsere eigenen Produktionen frei an alle Welt herauszugeben. Die 2001 zu dem Zweck erstellte Compilation ‚Stußdämpfer‘ hat auch z.B. in De:Bug und Intro gute Rezensionen bekommen.
Anyway, als es darum ging den Labelstart zu feiern, einigten wir uns schnell darauf, dass eine reine Drum&Bass-Party wohl das beste sei, um eine Markierung im tristen Nachtleben der Stadt hier zu hinterlassen. D&B gab es damals schlicht nicht, außer einer kleinen handvoll Events in den Jahren zuvor. Unsere Entscheidung erwies sich auch als richtig: 400 Leute rannten uns die Bude ein und wir waren überwältigt von der Resonanz.
Daraufhin begannen wir dann in regelmäßigen Abständen Parties zu geben, wobei wir uns spätestens mit einem Mega-Event in der Kunstakademie im Oktober 2001 einen bekannten Namen machten. Danach folgten dann verschiedene Locationwechsel (Exhaus, Palais am Dom, Produktion am Stockplatz, Produktion am Dom) und seit Frühjahr 2007 sind wir nun einmal monatlich in einer kleineren Location in Mitten der Stadt zuhause, dem Down Under.
Aufgrund gewandelter musikalischer Interessen hat sich die Besetzung von tempo90 mit der Zeit verändert. Im Sommer 2002 stieß Semuta dazu, die sich in UK mit dem Drum&Bass-Virus infiziert und sofort eigene Decks zugelegt hatte. Flextronic verlor zwischenzeitlich mal etwas das Interesse an D&B, ist aber inzwischen wieder fest im Sattel.
In der Zwischenzeit startete ich 2003 dann noch mit zwei anderen DJs die Misch AG, bei der wir den Leuten hier den Sound der Nuskool-Breaks um die Ohren gepfeffert haben. Die berühmten „künstlerischen Differenzen“ ließen das ganze dann nach ca. 1 Jahr wieder platzen. Mit „Have a Break“ gab es dann eine zweite Breaks-Reihe von Flextronic & mir, die wir im Sommer 2006 aber wieder eingestellt haben.
Die D&B-Events zu organisieren kann manchmal schon etwas stressig sein. Aber solange es immer noch so gut läuft wie derzeit, entschädigt der Anblick der tanzenden Meute für alles. Simpel und pathetisch: es ist einfach schön, wenn man mit dem was man macht, vielen Menschen eine Freude bereitet und damit zugleich die Tristesse dieser Kleinstadt ein wenig aufhellen kann.