Hier finden sich Reviews von Events, die wir selbst veranstaltet haben oder die ich einfach besucht habe.

Boh! Das war ja mal eine Ãœberraschung. Der September gilt ja partymäßig eher als Saure-Gurken-Zeit und dementsprechend haben wir nicht erwartet, dass ihr uns die Bude so einrennt. Sensationell! Vielen Dank, es hat mal wieder viel Spaß gemacht 🙂
Semuta konnte leider krankheitsbedingt nicht dabei sein und ihr angekündigtes Headline-Set spielen. Das wird dann nachgeholt.
Ich selbst bin erst um 19.30 von einer stressigen Arbeitswoche in HH zurückgekommen, so das ich keine Zeit zur Vorbereitung hatte. Normalerweise nehm ich mir vor einer Party mal ein paar Stunden Zeit, um die neuen Scheiben zu testen, ein paar Eckpunkte des Programms zusammen zu stellen und eventuell schwierige Mixes und Track-Kombinationen zu üben. Diesmal ging es dann auch so.
Ziemlich zum Schluss hab ich noch einen Remix von Johnny Cash – Hurt gespielt, nach dem mich noch 2-3 Leute gefragt haben, deshalb hier die Info: Der Remix ist von Budoka produziert und nicht veröffentlicht, also nirgendwo zu erwerben. Wer ihn hören will muß eben zu unseren Parties kommen 😉 „Und wieso hast du den?“ wurde ich gefragt: Budoka produziert für Tilt Recordings, deren Mastermind ja im Juni bei uns zu Gast war.
Erfreulich sind übrigens die Verbesserungen am Soundsystem im D.U., die in der Sommerpause vorgenommen wurden und die ich zum ersten mal auschecken konnte. Es wurden insbesondere neue Subbässe angeschafft, die schön Druck machen und das Cluberlebnis noch maßgeblich verbessern.

Ich muss nochmal eine Ergänzung zu meiner ersten Stellungnahme abliefern.

Denn wie ich inzwischen erfahren habe, haben am letzten Freitag wohl auch weitere Läden (u.a. die Produktion) den gleichen Besuch von den ordnungshütenden Freunden & Helfern bekommen. Auch dort wurde die gleiche „Begründung“ angeführt.

Unfassbar!

Nochmal rekapitulieren: Ohne mit jemand Verantwortlichem gesprochen zu haben, fordert bei laufender Veranstaltung ein Polizeibeamter die DJs und Veranstalter auf, die Musik auszuschalten, da es „keine Genehmigung“ gäbe. Da sich von den Veranstaltern keiner mit Konzessionen & Co. auskennt, gehorcht man dem aufgebrachten Menschen. Bis dann die Geschäftführung vor Ort ist, um die Sache zu klären – es liegen alle erforderlichen Genehmigungen vor – sind die Gäste längst gegangen und die Party gelaufen.

Und das gleich in mehreren Diskotheken. Aber natürlich nicht in allen.

Wenigstens: Als am Samstag wieder (wenn auch andere) Beamte vor dem D.U. auftauchten, reichte ein kurzer Wortwechsel mit den anwesenden Anwälten, um die Veranstaltung ungestört und ordnungsgemäß durchführen zu können.

Die bereits zuvor aufgeworfene Frage bleibt: Von welchem Hafer wurde der Amtsschimmel bgestochen?

>>> siehe update oben! <<<

Fast 7 Jahre mussten wir darauf warten, jetzt war es endlich soweit: Eine unserer Parties wurde durch polizeiliche Intervention abgebrochen. Damit sind wir endlich im Olymp der Underground-Helden angekommen und werden irgendwann so populär wie Daft Punk, die schon 1997 die Hipness von Vorfällen á la „Stop the music and go home“ in ihrem Video zu „Revolution 909“ kultiviert haben: [youtube]https://www.youtube.com/watch?v=cgC_5M08qHc[/youtube]

Was man also eigentlich besser gar nicht erzählen würde ist, dass das Ganze mit uns als Veranstaltern überhaupt nichts zu tun hatte. Noch nicht mal zu laut waren wir. Ihr dürft uns aber trotzdem gerne deswegen für ganz besonders cool und undergroundig halten 😉
Zu den Fakten (mein Kenntnisstand unmittelbar nach dem Non-Event):

Gegen 0.40h stand plötzlich ein Polizeibeamter im Clubbereich, kam auf Flextronic am DJ-Pult zu und forderte nicht gerade dezent: „Musik aus… sofort aus“ usw. Der Ausschank könne weitergehen, aber für die Tanzveranstaltung fehle eine „Genehmigung“.
In der Hand hatte er ein offiziell wirkendes Schreiben, das er aber nicht vorzeigen musste, geschweige denn wollte: Schließlich sind wir ja nur die Veranstalter und nicht etwa Geschäftsführer oder Besitzer des Emu´s / Down Under (nicht Artur von Trevamassive). Diese konnten erst nach einer Weile ein Gespräch mit den Beamten aufnehmen.

Danach erklärten sie uns in etwa Folgendes: Es sei seitens des Ordnungsamts eine Verfügung vorlegt worden, die die Durchführung der Tanzveranstaltung untersage. Grund: Ein vor einigen Wochen erstelltes Gutachten über eine erweiterte Lärmschutzmaßnahme liege beim Amt zwar schon vor, sei aber noch nicht abschliessend genehmigt. Nach eingeholter Rechtsauskunft sei die Verfügung nicht rechtskrätig, hieß es von den DU-Besitzern. Es bestünden gültige Konzessionen und wir könnten eigentlich weitermachen.

Seit dem Ersterben der Musik, waren inzwischen 45 Minuten vergangen, fast alle Gäste hatten den Club verlassen (Eintritt rückerstattet) und einige mehr waren an der Tür abgewiesen worden. Aufgrund der für uns unklaren Umstände und des inzwischen leeren Clubs haben wir vom Vorschlag der Geschäftsführung abgesehen, die Party nochmal neu zu starten. Tags darauf, am Samstag, soll zur letzten Party vor der Sommerpause wieder geöffnet werden.

So weit, so unklar.

Schade. Gerade vor 4 Tagen haben sich alle Veranstalter des DU getroffen und in einer Runde von ca. 30 Leuten geplant, was in der kommenden Saison alles gemacht wird. Natürlich wird es weitergehen, aber es fallen einem doch unschöne Geschichten aus anderen Städten ein, wie z.B. die langwierigen behördlichen Auseinandersetzungen des Frankfurter Ordnungsamt mit dem Space Place (siehe hier oder besser noch: neueres Interview mit Betreiber ab S. 7;).
Noch kann ich nicht so genau beurteilen, von welchem Hafer der Trierer Amtsschimmel gestochen wurde. Doch nicht nur aufgrund des enthaltenen Datums ein, wie ich finde, passender Text zu dem Vorfall:

Kurt Tucholsky (1931): Deutsches Chaos

10. August

Das für heute früh 8.30 Uhr angesetzte Chaos ist durch eine Notverordnung der Regierung auf morgen verschoben worden.

11. August

Heute 8.30 Uhr ist das Chaos ausgebrochen (Siehe auch Letzte Nachrichten). Das Chaos wurde durch eine Rede des Reichskanzlers sowie durch einen kurzen, kernigen Spruch des Reichspräsidenten Hindenburg eröffnet. Der preußische Ministerpräsident Braun führte in seiner Chaos-Rede aus, dass Deutschland auch fürderhin.
Das bayerische Chaos brach erst um 9.10 Uhr aus.
[…]

12. August

Heute hat das Reichs-Chaos-Amt seine Arbeit angetreten. Jedes Chaos (sprich: Chaos) bedarf demnach einer besonderen Chaos-Ausbruchs-Genehmigung durch das Reichs-Chaos-Amt, einer Nachprüfung durch das Reichs-Chaos-Nachschau-Amt sowie durch die einzelnen Chaos-Landesämter. […]

>> Volltext zum Weiterlesen

Wow, das war eine großartige Party! Phänomenale Stimmung, im rappelvollen Keller tanzen und schwingen alle zu Reggae Vibrations und D&B-Beats. Selbst einige bekennende Reggae-Ablehner waren hellauf begeistert. Und die early morning-Crew wollte ja gar nicht mehr gehen. Merci an alle Mitfeierer und Mitfeiererinnen!

Mein gut zweistündiges Set zur Hauptzeit hat mir wirklich irre Spaß gemacht, das hat man glaub ich auch gehört. Ist einfach ganz klar mein Lieblingssound seit einiger Zeit. Ich denk mal, dass wir das reine Dubwise-Format sicher im Herbst nochmal wiederholen werden.
Hier gibts leider nix zu sehen – die Kamera lag mal wieder von 23.00-6.30 Uhr unberührt auf der Ablage 🙁

Da dies einer der genialsten Abende in der Region war, muß ich einfach über ihn berichten, wenn auch nicht mir der Eloquenz der schreibenden Zunft, deren Vertreter, Herr H., mal wieder schneller war.

Coldcut sind die Gründer des Ninja Tune Labels, dass seit 1990 ein goldenes Händchen für wahrhaft außergewöhnliche Künstler hat, von denen Amon Tobin, Mr. Scruff, DJ Vadim, Cinematic Orchestra, Kid Koala und Herbaliser die bekannteren sind.

DJs und Musikliebhaber eines bestimmten Schlags führen Coldcuts „Journey by DJ“ von 1995 gerne als die beste Mix-CD aller Zeiten an, dies es übrigens auch wiederveröffentlicht auf CD gibt: „If you have any interest in music at all this is as essential as having ears.“ Diesen Ruf verdient sich der Mix primär damit, dass er wahrhaft ohne Brüche stilübergreifend („eklektisch“ war ja ein übernutztes Wort der Musikschreiberlinge der 90er) eine 70-minütige Reise (noch so eine Floskel)durch elektronische Musik bietet. Ich erinnere mich noch, bei einem meiner ersten öffentlichen Gehversuche als DJ (bei einer OpenHouse-Party, vermutlich 1998/99) von dieser CD einen Track mit darübergelegtem Spoken Word von Dead Kennedys-Sänger Jello Biafra gespielt und damit die Crowd durch die Decke geschossen zu haben. (those were the days … Stücke von Mix-Cds spielen wäre heute für mich undenkbar).
Was diese CD auch speziell macht: Sie wurde live auf 4 Turntables gemixt. Nicht nur bei offiziell auf CD veröffentlichten Studio-Mixes ist es heute üblich, dass es mehrere Takes gibt, aus denen dann einfach das beste zusammengeschnitten wird. Auch wenn Coldcut heute digitale Werkzeuge wie Ableton nutzen:

Sie beweisen in einer Zeit, in der jeder mit einem Computer einen „Mix“ zusammenklicken kann, dass es Talent, Musikwissen und technische Skills braucht, um wirklich etwas Schönes zu erschaffen. Das Angebot an DJ-Mixen, war wohl noch nie so groß, wie heute, aber um so rarer sind diejenigen, die auch nur ein Quentchen Kreativität enthalten. Um so trauriger, dass diese Genies an diesem Donnerstag nur gut 100 Leute in die Kulturfabrik ziehen. Es deprimiert mich zu sehen, dass es andernorts volle Säale gibt, wenn Wannabes ihre aus Soulseek geklauten MP3s uninspiriert und holpernd aneinanderkleben.
Auftritte von Coldcut sind ein ganz spezielles, audio-visuelles Erlebnis, denn wohl kaum irgendwo sonst gehen Musik und Video eine so enge Liaison miteinander ein. Es werden nicht nur irgendwelche stummen Clips zur Musik abgefeuert, sondern die Originalvideos mit Soundtrack oder Stimmensamples hörbar gemischt, gescratcht und getriggert.

Als Pioniere dieser Technik gilt das New Yorker Emergency Broadcast Network (Wikipedia), die später auch U2s Zoo-TV-Tour begleiteten (einige ältere Werke hier). Coldcut entwickeln seit Mitte der 90er die eigene Software VJamm, die den Kern ihrer Liveshow ausmacht. Hier ist ein Video in dem Matt Black die Technik des Coldcut-Setups vorstellt:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=II_2KKYlEMQ[/youtube]

Das Set beginnt mit dem immer wieder neu remixten More Beats & Pieces, das dem unkundigen Teil des Publikums das Prinzip der Show erklärt: Über HipHop-Beats und den FunkyDrummer teilen sich Jimi Hendrix und Angus Young (Bon Scott war der AC/DC-Sänger, Herr H.!) ein Gitarrenriff, und auch das Dschungelbuch und Peter & der Wolf schauen mal rein.

Ein besonderes Schmankerl des Abends ist der dritte Mann on stage: Der großartige Juice Aleem darf als MC in einigen wenigen Momenten aufblitzen, hält sich aber meist bedeckt und lässt der Musik ihren Raum.

Das Programm rekrutiert sich zu gleichen Teilen aus Tracks des letzten Albums, wie das um ein Bollywood-Sample kreisende Tru Skool mit Roots Manuva (Video) oder Everything is under Control, mit dem rappenden Literaturprofessor Mike Ladd (Video), verschiedenen Fremdkompositionen und Coldcut-Klassikern wie Timber, dessen wortlose Botschaft aktuell ist wie nie:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=nLu7p9bTJ84[/youtube]
Nach dem die erwartungsgemäß im Set untergebrachte, poppige Single des letzten Albums Walk a Mile in my Shoes (Video) Gelegenheit zum Bierholen bietet, fährt ZeroDB´s Bongos Bleeps and Basslines vom gleichnamigen Album gleich in die Beine. Darauf folgt dann mit Red Snapper´s – Hot Flush im Sabres of Paradise Remix eine echte Ãœberraschung. Diesen TripHop-Klassiker gab´s schon ganz lange nirgendwo mehr zu hören.

Pünktlich zum Abtritt von Tony Blair bekommt Coldcuts Re:volution einen aktualisierten Mix verpasst. Zur Wahl 2002 gründeten mit der Guilty Party eine eigene Partei, deren „Wahlspot“ auf einem Video-Sample Blairs aufbaut: „The lunatics have taken over the asylum„.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=S6KnJ0k_u7w[/youtube]
Up to date gebracht, kommt GWB Jr. auch in Re:volution zu Wort und zeigt im Breakdown dem Publikum, was er von ihm hält
[youtube]https://youtube.com/watch?v=YVynnbx1Xsc[/youtube]
Drum&Bass und Jungle bekommen ihre Viertelstunde, wilder Höhepunkt ist Coldcuts Atomic Moog im nagelneuen Qemists-Remix.

Im Zugabenblock gibt´s dann noch eine Kombination zweier Film- und Musikklassiker: Das auf einem Orgelriff aufbauende Organ Donor von DJ Shadow wird kombiniert mit der Lustorgel-Szene aus dem Kultklassiker Barbarella (1968) mit Jane Fonda. (übrigens am Di. 10.7. auf arte).
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=wsAqSJ9xzFU[/youtube]
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=ye5Jo1I4XXc[/youtube]
Wem ich jetzt Lust auf Coldcut gemacht habe, sei der zweistündige Essential Mix vom letzten Jahr ans Herz gelegt (Tracklist). Es gibt wohl noch einen Download. Unter den verschiedenen Podcasts aus dem Hause Ninja, gehört die Solid Steel-Show zu meinen Favoriten.

Schön war´s! Die Semesterferien haben keine dramatischen Auswirkungen auf Besucherzahlen gehabt und es ging ja sogar mal etwas früher los, anscheinend hat der verbilligte Eintritt vor 0.00h wirklich funktioniert. Viele neue Gesichter waren da, zumindest kam´s mir so vor.
Breakslinger hat feinstens gerockt, etwas rauerer Sound als erwartet, aber das war ja so der allgemeine Trend des Abends. Kein Wunder, wenn unser aller Flextronic für das „WarmUp“ verantwortlich gemacht wird und schon mal gut losbretzelt 🙂
Und es gab natürlich erste Reaktionen darauf, dass wir jetzt monatlich im Down Under und nur noch 2 mal im Jahr am Dom residieren. Statements gingen von Erstaunis („Läuft doch gut hier!“) bis zu vollster Zustimmung („Das Beste was ihr machen könnt.“). Eine Erklärung gibts ja hier im Blog zu lesen. Ich denke mal, dass die Gründe verstanden werden und ihr auch unter neuem Zeichen mit uns feiert.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=tbmP4hVwjSE[/youtube]

„Wahnsinn“ – „Monsterparty“ – „Genial“ – „Gigantisch“ …. so und ähnlich sind die Reaktionen der Gäste, „wicked people!“ war Storm´s Fazit zum Abschied. Danke an alle! (Bitte bitte: Wer noch ein paar nette Fotos gemacht hat, her damit).
Eine Videoreview inklusive Interview mit Storm, sowie einiger Liveeindrücke der Party gibts bei hunderttausend.tv (watch@youtube). Hier aber erstmal mein persönlicher und lokal-gefärbter Blick auf eine der besten tempo90-Parties:

29.01.1997: Drum&Bass hat gemessen an kommerzieller Verbreitung und einhergehendem Medieninterese gerade eine Hochphase: Verschiedene Künstler veröffentlichen auf Major-Labels, auf MTV laufen Roni Size´s Brown Paper Bag und andere „Hits“. Im Zentrum der Aktivitäten stehen auch Goldie´s Label Metalheadz und die daran angeschlossenen Künstler.

Zwei dieser DJs wagt auch ein Trierer Veranstalter in einen kleinen Club in der Luxemburger Straße zu buchen: Kemistry & Storm auf ihrer ersten großen Deutschland-Tour. An einem Mittwoch Abend füllt sich der kleine Club unter anderem auch mit dem Schreiber dieser Zeilen, der mit seiner arschlangen Mähne eher wie ein „Metal-Head“, als ein Clubgänger aussieht.

Am nächsten Tag bleiben mehr als verknotete Beine und Muskelkater zurück. Da ist etwas Besonderes an Drum&Bass, das ich unbedingt an Andere weitergeben will. Auch diesem Schlüsselerlebinis ist der Entschluss zu verdanken, Platten nicht nur systematischer zu kaufen, sondern diesem Sound in Trier eine Heimat zu geben, denn der beschriebene Gig blieb leider eine einmalige Angelegenheit. Um das in Trier nochmal zu erleben, muss man eben selbst ran: Erste eigene Parties werden organisiert, die aber zunächst über Friends & Family hinaus niemanden interessieren. Erst 4 Jahre später gelingt es unter dem Label „tempo90“ mehrere Hundert Menschen zu einer D&B-Party zusammen zu bringen.

26.01.2007: Drum&Bass hat zwar seine Spuren hinterlassen, spielt aber im Mainstream keinerlei Rolle mehr. Dennoch existiert eine lebendige, weltweite Szene, die nicht zuletzt durch das Internet stärker zusammengewachsen ist. Mit tempo90 haben wir über die Jahre eine feine Fangemeinde missioniert, der wir zum Geburtstag etwas ganz Besonderes liefern wollen: DJ Storm, auch 10 Jahre später immer noch eine der ganz Großen, aber seit dem tragischen Autounfall von Kemistry 1999 alleine unterwegs.

Die Location füllt sich früher als gewöhnlich und schon bei unseren Warm-Up-Sets wird heftig getanzt. Als Storm um ca. 1.30h beginnt, gibt´s in dem knackig gefüllten Laden kein Halten mehr. Über ganze 3,5 Stunden baut Storm ein grandioses Set auf. Nicht nur an der Länge ihres Sets merkt man, dass sie Spaß hat. Dass sie mit Herzblut bei der Sache ist, kann man ihr ansehen. Gegen die vielen überspringenden Funken ist Silvester ein schwarzes Loch.

Es war ein wirklich genialer Abend der mir persönlich in Sachen Herzblut nochmal einiges klar gemacht. Wir haben das Ganze zu dritt auf die Beine gestellt und es ist einfach toll zu merken, dass das geht. Da wir alle auch unsere „normalen Leben“ führen, ist das sicher eine anstrengendere Sache, als sich die meisten so vorstellen. Es gibt trotz Routine vieles, was schief gehen kann und manches tut es auch immer.

Wenn die Party dann funktioniert, kompensiert das die Anstrengungen und den Frust: Die Tanzfläche ist dicht bevölkert und es gibt kaum jemanden, der nicht tanzt. Es wird nicht nur herumgestanden. „Music takes you“ heisst ein Klassiker. Drum&Bass macht das mit den Leuten. Und braucht keine drogen-induzierten Ohren, um zu funktionieren. Drum&Bass ist und bleibt die beste Musik, um ungezwungen und so wie man ist allen Stress zu vergessen, los zu lassen und ungezwungen zu feiern. Und in Trier immer wieder Fenster zu öffnen, in denen das möglich ist, ist eine schöne Mission.

Ich hoffe, dass es einigen genauso wie mir vor 10 Jahren ergeht und die Party vielen ein außergewöhnliches Erlebnis bereitet hat, das noch lange nachhallt. Und vielleicht wird jemand daran anknüpfen, wenn die alten Damen und Herren von tempo90 irgendwann mal mit dem ganzen Wahnsinn aufhören.