Myom – Identity Correction | D&B-Mix 11/11


Versprechen gehalten: Der zweite in der Podcast-Pause zusammengestellte Mix ist aufgenommen. Er bringt einige neuere Tracks und erprobte Elemente aus meinen Club-Sets des letzten Jahres zusammen – der nächste Mix, der hoffentlich auch noch dieses Jahr fertig werden wird, wird sich ganz der minimalen, atmosphärischen D&B-Ästhetik widmen.

Der Titel ‚Identity Correction‘ rührt daher, dass ich es seit 15 Jahren spannend finde, wie sich Drum&Bass musikalisch interessant hät und das Genre sich immer wieder neu erfindet (ok, 1 € ins Phrasenschwein). Als DJ erhät das den Spaß, mit dem Material zu arbeiten. Und als jemand der seinen Stil darüber definiert, Tracks mitunter über mehrere Minuten zu layern, ist es schön zu sehen, dass viel Neueres auch entsprechenden Raum dafür lässt. Und dass immer mehr Produzenten aus dem schablonenhafte Bedienen von Subgenres ausbrechen. Varietät in einem Mix zu präsentieren, ohne dabei harte Cuts zu machen und den Zusammenhang von Spannungsbögen zu verlieren, ist heute sehr gut möglich und ‚Identity Correction‘ versucht sich glaube ich ganz gut daran. Ein aktueller Schnappschuss der Identität des Chamäeons namens Drum&Bass aus meiner Perspektive.


Ach ja, Vinyl: In der Musik lasse ich, was ich zu allen anderen Medien predige und halte am Analogen fest. Schlicht, weil ich noch ein paar Dinge ohne Screen tun will. Dafür nehme ich die immer merklicheren Einschränkungen in Kauf. Als DJ definiert man sich ja zu einem wesentlichen Anteil über seine Selection, sein Repertoire, seine „Palette“. Deren Vielfalt wird vom Zugang zu Information bestimmt, die eben inzwischen mehrheitlich nur noch digital vorliegt.

In jüngster Zeit kommt es immer häufiger vor, dass ich viel großartige Musik nicht präsentieren kann, weil es offenbar nicht lohnt, sie auf Platte zu pressen (selbst von Amits neuem Album ist nur eine 12″ erschienen ist – auch wenn sein Stammlabel Commercial Suicide heisst, will man den Selbstmord wohl nicht begehen). Und auch wenn im Feuilleton der Wahl aktuell mal wieder gerne über das Vinyl-Survival geschrieben wird, ist es doch abzusehen, was in Subkulturgenres mittelfristig passieren wird. Ohnehin nicht hohe Absatzzahlen, gegenüber Vinyl wesentlich geringere Gewinnmargen bei MP3-Sales oder Streaming-Diensten und der sicher nicht unerhebliche Anteil an Menschen, die für ihre Musik nix zahlen, lassen den Preis für die Erhaltung der Vinyl-Kultur immer höher erscheinen. Das übrige tun Katastrophen, wie das bei den London Riots abgebrannte Distributionslager mit Hunderttausenden von Platten kleiner Indielabels. Wenn man sich also nicht auf einen ganz kleinen Anteil produzierter Musik beschränken will, wird man sich auf das Digitale einlassen müssen.

Tracklist
01 ASC – Comsat [BLKND]
02 Panic Girl – Blue Lights (dBridge Rmx) [Shadybrain]
03 Fracture & Mark System – Yeah, but … [Subtitles]
04 Skream – Motorway [Exit]
05 Skeptical – Blue Eyes [Ingredients]
06 Ill Skillz & S.P.Y. – This Is Why [Commercial Suicide]
07 Mark System – Love Dub [Digital Soundboy]
08 Blocks & Escher – Miller [Digital Soundboy]
09 Genotype – Real Deal [Offkey]
10 Seba – Future Sound [Spearhead]
11 Total Science – Concrete Proof [Cool Kutz]
12 Foreign Concept – Mob Justice [Critical]
13 Linden & Blocks – Funbox [Horizons]
14 Marcus Intalex feat. Calibre – Meltdown [Soul:R]
15 Interface – Get down [Clear Skyz]
16 Raiden & Khanage – Kings Stay Kings (Icicle Rmx) [Offkey]
17 Icicle – I Feel You [Shogun]
18 Seba – Don’t You Love Me Anymore [31 Records]
19 Seba & Method One – Heavy Traffic [Secret Operations]
20 Amit feat. Rani – 9 Times [Commercial Suicide]
21 8 Bits – So Good [Digital Soundboy]
22 Spirit – Close your Eyes [301 Music]
23 Calibre – Windows [Signature]

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